Städtedreieck aktualisiert Kooperationsgrundlagen
Dreiklang-Bürgermeister und LEG stellen Weichen für neue Qualität im Regionalmanagement - Bildautor: Michael Wirkner
Dreiklang-Bürgermeister und LEG stellen Weichen für neue Qualität im Regionalmanagement

Schon seit vielen Jahren arbeiten Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg eng zusammen und machen vor, dass eine Städtekooperation durchaus eine Alternative zur Städtefusion darstellen kann. Doch die Grundlage der Kooperation, das Konzept für eine gemeinsame Entwicklung, ist in die Jahre gekommen. Das dem Kooperationsvertrag zugrundeliegende Entwicklungskonzept stammt aus dem Jahr 1996 und wurde letztmals Anfang des Jahrtausends aktualisiert.

Seitdem hat sich jede Menge geändert. Der Strukturbruch nach der Wende kann nach dreißig Jahren als weitgehend abgeschlossen angesehen werden. Heute ergeben sich neue Herausforderungen zum Beispiel durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung oder die energetische Erneuerung. Auch der räumliche Zuschnitt des Städtedreiecks am Saalebogen hat sich erheblich verändert. Im Zuge der kommunalen Neugliederung hat sich die Fläche der drei Städte insgesamt mehr als verdoppelt und ein überwiegend ländlich geprägtes Umland ist hinzugekommen. Nicht zuletzt die formelle Art der Kooperation, die Kommunale Arbeitsgemeinschaft, wird der zunehmenden Komplexität der Verwaltungsaufgaben und dem stetig steigenden Kostendruck immer weniger gerecht.
Mike George, Bürgermeister von Bad Blankenburg, und Frank Neumann, Geschäftsführer von IPU bei der Unterzeichnung des Vertrags für die Entwicklung eines neuen regionalen Entwicklungskonzeptes. - Bildautor: Michael WirknerMike George, Bürgermeister von Bad Blankenburg, und Frank Neumann, Geschäftsführer von IPU bei der Unterzeichnung des Vertrags für die Entwicklung eines neuen regionalen Entwicklungskonzeptes.
„Es war höchste Zeit, die inhaltlichen Grundlagen der bewährten Städtekooperation zu aktualisieren“, so Mike George, Bürgermeister aus Bad Blankenburg und im letzten Jahr Sprecher des Städteverbundes. Unter seiner Ägide wurde das Projekt einer Aktualisierung des Regionalen Entwicklungskonzeptes in Angriff genommen und die bürokratischen Mühlen in Bewegung gesetzt. Das hieß vor allem Beantragung von Fördermitteln zur Finanzierung der Bearbeitungskosten und Durchführung eines formellen Verfahrens zur Auftragsvergabe. Beides konnte jetzt abgeschlossen werden. „Inzwischen hat das für die Regionalentwicklung zuständige Infrastrukturministerium Fördermittel bereitgestellt und das Landesverwaltungsamt eine Zuwendung über 95.000 Euro bewilligt“, bestätigt Dr. Steffen Kania, Bürgermeister aus Saalfeld und aktuell Sprecher des Städteverbundes.

Die Bearbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes wird das Büro IPU aus Erfurt zusammen mit dem Büro PLANWERK aus Nürnberg übernehmen. Am 11. Juni fand die Anlaufberatung als Startschuss für die Bearbeitung der Konzeption im Rathaus in Rudolstadt statt. Frank Neumann, Geschäftsführer von IPU, und Tobias Preising, Stadt- und Regionalplaner von PLANWERK, haben die Vorgehensweise erläutert, die auch darauf abzielt, eine breite Öffentlichkeit einzubeziehen. „Um diese Ideen und Anregungen aufzugreifen, werden ein Stadtforum sowie zwei Regionalforen mit Bürgern und Interessierten durchgeführt“, stellte Frank Neumann dar. Die Bearbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes wird einige Monate in Anspruch nehmen und Ende des ersten Quartals 2021 abgeschlossen sein, so die Zeitplanung von IPU und PLANWERK. Projektleiterin Sigrun Palinske stellte die nächsten Verfahrensschritte vor und beschrieb erste Vorüberlegungen für inhaltliche Schwerpunkte der Konzepterstellung.

Als Gastgeber der gestrigen Anlaufberatung hob Jörg Reichl, Bürgermeister der Stadt Rudolstadt, die Mitwirkung der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) hervor, die seit Jahren die Städtekooperation betreut und sowohl am Förderantragsverfahren als auch an der Auswahl der Planer maßgeblich beteiligt war. Jörg Reichl: „Der Dank des Städteverbundes gilt nicht nur dem Infrastrukturministerium, das durch die Bereitstellung von Fördermitteln die Finanzierung der Kosten ermöglicht hat, sondern auch der LEG für ihren Beitrag zum erfolgreichen Abschluss der bürokratischen Verfahren im Vorfeld“. Sabine Wosche, Geschäftsführerin der LEG, nutzte ihre Teilnahme an der Anlaufberatung in Rudolstadt, um den drei Städten sowie den beiden Büros die volle Unterstützung der LEG bei der Bearbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes zuzusichern.

Text: Dr. Reinhard Scholland, LEG Thüringen
Fotos: Michael Wirkner, Stadt Rudolstadt
15.06.2020
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