Das Schwarzeck
Schwarzeck 1909Schwarzeck 1909
1901 kam Sanitätsrat Dr. Paul Wiedeburg, der in den Jahren zuvor zunächst gemeinsam mit Dr. Barwinski, später allein die Kuranstalt in Elgersburg leitete, nach Bad Blankenburg. Dort gründete er gemeinsam mit Dr. Karl Schulze das „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“. Zunächst befanden sich dort vier Villen: Das Schweizerhaus, die Turmvilla und zwei Gartenhäuser. Im Jahr 1905 konnte das Sanatorium bereits auf 16156 Verpflegungstage zurückschauen; am 09. April 1905 wurde das neue Kurhaus eröffnet, welches einen großen Erweiterungsbau darstellte. Weitere Anbauten folgten in den nächsten Jahren, bis Schwarzeck jene majestätische Form und Größe annahm, welche es auch heute noch besitzt. Bereits 1908 trennten sich Dr. Wiedeburg und Dr. Schulze. Dr. Schulze eröffnete kurz danach das „Sanatorium Am Goldberg“, welches heute als Hotel geführt wird. Das Schwarzeck befand sich in den Jahren bis zum Tode Dr. Wiedeburgs 1935 in dessen alleinigen Händen.
Schwarzeck um 1915Schwarzeck um 1915
Für die Erweiterungsbauten war der bekannte Architekt Ernst Rossius Rhyn zuständig. Der Neubau Schwarzecks wird von Felix Lorenz als eines der grössten Werke von Rossius Rhyn bezeichnet.

Nach dem Tode Dr. Wiedeburgs übernahm zunächst dessen Sohn, Dr. Paul Hermann Wiedeburg die Leitung des Sanatoriums. Er verkaufte dies im Jahre 1937 an die Nationalsozialisten, die darin eine Luftwaffenschule einrichteten. Gegen Kriegsende diente Schwarzeck als Rehabilitationsklinik für Luftwaffenpersonal. 1946 übernahm zunächst der Bürgermeister von Bad Blankenburg (bis Oktober Herr August Schlotterhose, danach Herr Otto Krätzschmar) die Grundstücksverwaltung.
Schwarzeck 2011 - Bildautor: Matthias Pihan, 22.08.2011Schwarzeck 2011
Ab 1947 wurde aus Schwarzeck eine SED-Parteischule in verschiedenen Formen. Im November 1989 wurde der Lehrbetrieb eingestellt. 1990 erwarb die „Hotel Schwarzeck GmbH“ das Anwesen, bis es 1996 seine Pforten wieder schließen musste. Seit dieser Zeit steht das Gebäude weitgehend leer. Doch auch in dieser Form erliegt man dem Zauber seiner Architektur. So kann man nur hoffen, dass sich bald eine Verwendung findet, damit das Anwesen dem Verfall nicht völlig preis gegeben wird, zumal der Vandalismus seit dem Frühjahr 2007 dort verheerende Ausmaße annimmt.

Quellen:
Broschüre „Elgersburger Ritterschaft 1899-1999“
Buch „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ v. 1906
Festschrift Schwarzeck zum Jubiläum 1906
Rudolstädter Heimatheft, Beitrag v. Dr. W. Künzel: „Schwarzeck“ Bad Blankenburg
http://www.bad-blankenburg-chronik.realbilly.de/
Ernst Rossius Rhyn - ein deutscher Baumeister" von Felix Lorenz, 1922
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