Die Siedlung
Der Bau der Siedlung
Die Siedlung in den 1950er Jahren - Bildautor: Kurt LoanDie Siedlung in den 1950er Jahren
Anfang der 50er Jahre wurde das Gebiet am südöstlichen Rand von Bad Blankenburg für den Bau von ca. 1100 Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Geschäften und einer Wäscherei festgelegt. Ursache war ein erhöhter Arbeitskräftebedarf für den Bergbau, denn man hatte in der Region um Dittrichshütte umfangreiche Uranerzvorkommen gefunden, welche von der Wismut abgebaut werden sollten.
Die ersten Baumaterialien werden per Hand entladen.

Nach Beräumung des Geländes durch freiwillige Helfer aus Betrieben und Verwaltungen wurde am 23.05.1952 der Grundstein für die Großbaustelle gelegt. Gegenüber des Bahnhofsgebäudes entstand mit Gleisanschluss ein Betonwerk, welches alle Geschossdecken herstellte.

Etwa 2000 Bauarbeiter von 5 Bauunionen, mehrere Baugenossenschaften und private Bauunternehmen verarbeiteten täglich rund 60 Eisenbahnwaggons mit je 20 Tonnen Baustoffen. Trotz aller Schwierigkeiten, insbesondere bei der Materialbereitstellung auf so einer Großbaustelle, konnten am 12. Juli 1952 die ersten Familien einziehen.

Mit einfacher Technik, viel Kraft und handwerklichem Geschick entstehen die ersten Häuser, Hecken und Bäume sind gepflanzt.
Das Wohngebiet nimmt Gestalt an!
Bau der Siedlung 1952
Bau der Siedlung 1952
Konsum an der Ecke Stalinstraße / Friedrich-Engels-Straße in den 1950er Jahren (heute Straße der Deutschen Einheit / Prof.Schmiedeknecht-Straße)
Konsum an der Ecke Stalinstraße / Friedrich-Engels-Straße in den 1950er Jahren (heute Straße der Deutschen Einheit / Prof.Schmiedeknecht-Straße)
Friedrich-Engels-Straße (heute Prof.-Schmiedeknecht-Straße)
Friedrich-Engels-Straße (heute Prof.-Schmiedeknecht-Straße)
Die Kaufhalle
Die Kaufhalle
In den darauffolgenden Jahren hat sich das Gesicht der "Siedlung" nach dem Bau von Kindergärten, einer Großwäscherei und einer Konsumkaufsstelle weiter verändert. Die Verkaufsstelle war bei ihrer Eröffnung am 20.10.1963 eine der größten im damaligen Kreis Rudolstadt.
Die "neue Siedlung"
Prof.-Schmiedeknecht-Straße - Bildautor: Matthias Pihan, 22.06.2012Prof.-Schmiedeknecht-Straße
Unmittelbar nach der Wende 1989/90 wurden, für die Gründung eines kommunalen Wohnungsunternehmens und die Modernisierung der Wohnungen, vom Stadtrat und in der Folge vom Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft Bad Blankenburg GmbH ( WBG ), die richtigen strategischen Entscheidungen getroffen. Unter Nutzung umfangreicher Fördermittel von Bund und Land investierte die WBG bis 1998 über 40 Millionen Euro.

Wo in den vergangenen Wintermonaten 5000 Öfen qualmten, kann man heute dank der zuverlässigen Fernwärmeversorgung aller Wohnungen aus dem Gewerbegebiet Rudolstadt / Schwarza frische Luft atmen, das viele Grün und die neugestalteten Außenanlagen zwischen den Häusern mit den bunten Blumenbeeten auf sich wirken lassen und durch die unmittelbare Nähe zum Kurpark und den Heilquellen Gesundheit pur erleben.
Überdachte Stellplätze für Mieter der Siedlung - Bildautor: Matthias Pihan, 20.08.2016Überdachte Stellplätze für Mieter der Siedlung
Ein umfangreiches Sportangebot für Interessierte steht in unmittelbarer Nähe des Wohngebietes in Form der Landessportschule Thüringen zur Verfügung. Das kulturelle Angebot wird mit der Bad Blankenburger Stadthalle als Veranstaltungs- und Kulturzentrum im Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg enorm bereichert. In allen Stadtteilen, insbesondere in der "Siedlung", werden Tradition und Moderne miteinander verbunden. Die Siedlungsfeste am historischen Ort, die Umzüge zur Eröffnung der Bad Blankenburger Karnevalssaison und zum Lavendelfest sowie das Mittun aller Bewohner und der seit über 10 Jahren bestehenden Mietervertretung tragen zu einem lebendigen Wohngebiet mit sehr guten nachbarschaftlichen Beziehungen bei.

Quelle:
Infobroschüre der Wohnungsbaugesellschaft Bad Blankenburg GmbH zum 50jährigen Siedlungsjubiläum 2003.
Das Jahr 1953

Das Jahr 1953 in der Siedlung von Bad Blankenburg

Es war ein unruhiges aber auch ein ereignisreiches Jahr, das Jahr 1953, als in Bad Blankenburg die ersten Mieter ihre Wohnung in der neuen „Siedlung“ beziehen konnten. Der damalige Bürgermeister Heinz Severin (seit März 1953) zählte schon ca. 8.000 Einwohner. Es waren dringend Wohnungen von Nöten, da die Wismut AG den Uranbergbau in Dittrichshütte aufnahm und ca. 15000 Wismut-Kumpel in den umliegenden Städten und Dörfern untergebracht werden mussten. Mit der damaligen „Sobik“-Siedlung am Ortsausgang Bad Blankenburg in Richtung Unterwirbach schuf man anfänglich 800 neue Wohnungen. Gleichzeitig entstanden in der Kurstadt Ledigenheime und Versorgungseinrichtigungen der Wismut. z.B. war das ehemalige Sanatorium bzw. ehemalige Hotel “Zum Goldberg“ zunächst Bergarbeiterkrankenhaus und später Erholungsheim für den Feriendienst der Industriegewerkschaft Wismut.

Das Jahr 1953 und der Rest der Welt

Im Frühjahr desselben Jahres starb der sowjetische Diktator Josef Stalin, Namensgeber der damaligen Zentralstraße der Siedlung, die heute den stolzen Namen „Straße der Deutschen Einheit“ trägt.

Viele berühmte Menschen erblicken 1953 das Licht der Welt u.a. : Tony Blair, Mike Oldfield, Pierce Brosnan, Ulrich Mühe, Syndi Lauper, Felix Magath, Klaus Wowereit, Ottfried Fischer, Christoph Daum, Kim Basinger, Richard Claydermann, John Malkovich. Sie alle haben ein Stück zu unserem heutigen Leben beigetragen.

Die Britische Königin Elisabeth die II. wurde 1953 feierlich gekrönt. Sie hat ihre familiären Wurzeln auch im Städtedreieck, denn sie ist die UrUrUrUrUrUrUr Enkelin des 1. Herzogs von Coburg/Saalfeld Johann Ernst.

In der DDR sorgten wirtschaftlichen Vorgaben und die staatlich beschlossenen, erhöhten Arbeitsnormen für immer mehr Unmut. In aller Deutlichkeit zeigte der Aufstand der Werktätigen am 17.Juni, dass das Volk seinen neuen, streng sowjetisierten Staat ablehnte.

Terminschwierigkeiten wurden als offizieller Grund dafür angegeben, dass die Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes und der Sektion Fußball in der DDR sich bei ihren Gesprächen in Hannover nicht auf die Durchführung einer gesamtdeutschen Fußballmeisterschaft in der laufenden Spielzeit einigen konnten. Das war die Geburtsstunde der 1. DDR Oberliga.

Was passierte noch in Bad Blankenburg?

Mit Unterstützung der Evangelischen Kirche wurden in der Harfe-Druckerei von Bad Blankenburg am Eingang der Siedlung vor allem Bibeln und christliches Schrifttum gedruckt, weswegen die Druckerei immer wieder politischen Schwierigkeiten ausgesetzt war. Im Jahre 1953 wurde deshalb Alfred Modersohn (Firmeninhaber der Harfe-Druckerei) zusammen mit anderen Mitarbeitern inhaftiert. . Die Verstaatlichung erfolgte erst 1972. Die Druckerei wurde von der damaligen CDU der DDR übernommen, die Leitung wurde Horst Freitag übertragen. Auch danach blieb die Harfe ein Druckzentrum für christliches Schrifttum. Leider wird sie nun nach 90jähriger Geschichte ihre Räumlichkeiten verlassen.
Internatsgebäude der Kinder- und Jugendsportschule (KJS) in der Siedlung - Bildautor: Stadtarchiv Bad BlankenburgInternatsgebäude der Kinder- und Jugendsportschule (KJS) in der Siedlung
1953 gründete die DDR in Bad Blankenburg in Thüringen die erste (von insgesamt 16) "Kinder- und Jugendsportschulen" (KJS). Eine klare Bereicherung der Stadt bis heute und in Zukunft.

Weiter baute man auch in der „Siedlung“ und viele Steine und Holz wurden bewegt; Fundamente gegossen, auf denen noch heute jene Häuser stehen, in denen fast die Hälfte aller Bad Blankenburger wohnen.

Hier wohnt man heute noch Tür an Tür mit Bürgermeister und Geschäftsführer, mit Verwaltungsmitarbeitern und Abteilungsleitern, mit Verkäuferinnen und Elektrikern, mit Senioren und Kindern.

Hier wohnen Sie, hier ist Bad Blankenburg zu Hause. Danke!

Quelle:
Festschrift der Wohnungsbaugesellschaft Bad Blankenburg GmbH zum 60jährigen Siedlungsjubiläum 2013.
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