SR Dr. Karl Leonhard Paul Wiedeburg
Paul WiedeburgPaul Wiedeburg
(1872 - 1935)

Am 13.05.1872 wurde Dr. Wiedeburg in Ingweiler im Elsass geboren. Nach seinem Medizinstudium in Straßburg und seiner Heirat mit Marie Bertha, geb. Gerst zog er am 01. Januar 1898 nach Elgersburg in Thüringen, um dort gemeinsam mit Dr. Barwinski, den Dr. Wiedeburg selbst als seinen väterlichen Freund bezeichnete, die Wasserheilanstalt „Dr. Dr. Barwinski-Wiedeburgs Sanatorium Schloß Elgersburg im Thüringer Walde“ zu leiten. Im Vorstand der Elgersburger Ritterschaft, die 1899 gegründet wurde befand sich Dr. Wiedeburg zunächst als „Burgmarschall Ritter Weidenstumpf auf Wiedeburg“. Nach dem Tode Dr. Barwinskis im Jahre 1901 übernahm Dr. Wiedeburg den Burggrafensitz als Elger XXVIII und überarbeitete auch die im Jahre 1898 von Dr. Barwinski herausgegebene Chronik von Schloß und Ort Elgersburg, die auch heute noch als Nachdruck im Verlag Donhof in Arnstadt beziehbar ist.

Ebenfalls im Jahre 1901 zog Dr. Wiedeburg mit seiner Familie nach Bad Blankenburg und gründete dort gemeinsam mit Dr. Karl Schulze das „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ (nähere Infos dazu s. Beitrag Schwarzeck). Die Familie Wiedeburg bewohnte die Villa, die auch heute noch im wunderschön restaurierten Stile zu bewundern ist in der Georgstr. 36 mitsamt der daneben stehenden kleineren Villa (damals namens Villa Gerty). Ab 1908 war Dr. Wiedeburg alleiniger Besitzer Schwarzecks, sämtliche Stammanteile der GmbH befanden sich in seiner Hand. Unter der Leitung von ihm wuchs Schwarzeck zu einer weit über die Grenzen Thüringens bekannten Größe heraus. Sein Grundsatz lautete: „Salus patientis suprema lex esto“ („Das Wohl des Patienten ist höchstes Gesetz“). Zum Jubiläum des ersten Um- und Neubaus am 09. April 1906 sagte Herr Amtsgerichtsrat Schroeter aus Eberswalde in seiner Ansprache über das Schwarzeck folgendes: „Schwarzeck ist mir zu einer lieben, teuren Heimstätte geworden, nach der ich mich sehne, wenn ich fern bin. Nur schwer mit Worten zu beschreiben ist das, was unser geistiges Auge sieht und noch mehr unser Herz empfindet: Der hier in Schwarzeck waltende, fürsorgliche, erfrischende Geist!“ Dr. Wiedeburg war es wichtig, dass Schwarzeck kein „Hotelsanatorium“, der Betrieb kein „fabrikmäßiger“ wurde. Er war immer darum bemüht, sein Sanatorium auf den neuesten Stand der Wissenschaft zu bringen. So wurde beispielsweise nach seiner Abhandlung über das elektrische Vierzellenbad nach Dr. Schnee anlässlich des Thüringer Bädertages, eben jenes auch sofort für das Sanatorium angeschafft. Die letzte Neuerung erfolgte 1935. In diesem Jahr wurde die biologische Abteilung für Naturheilkunde unter der Leitung von Oberarzt Dr. B. W. Müller eingerichtet.

Über seine hingebungsvolle Arbeit im Sanatorium hinaus übernahm Herr Dr. Wiedeburg auch noch weitere Ämter. Der Elgersburger Ritterschaft blieb er nach wie vor treu. Als überzeugter Monarchist war er Vorsitzender des örtlichen Flottenvereins. Er pflegte den Kontakt zu diversen studentischen Verbindungen, deren Mitglieder er auch mehrfach nach Schwarzeck einlud. Als der Verband der deutschen Turnerschaften auf deutschen Hochschulen Gelände in Bad Blankenburg kaufte und einen großzügigen Sportplatz anlegte, war es Dr. Wiedeburg, der als „Alter Herr“ des Verbandes bei Turnfesten dem ältesten und jüngsten der aus dem Sportkampf hervorgehenden Sieger je vier Wochen Erholungsaufenthalt in seinem Sanatorium schenkte. Auch politisch engagierte sich Dr. Wiedeburg. Er war Mitglied des Stadtrates und führte mehrere Bürgerinitiativen durch. Im Jahre 1910 forcierte er die Umbenennung Blankenburgs in „Bad Blankenburg“. Zunächst recht angetan von der nationalsozialistischen Idee, musste Dr. Wiedeburg im Laufe der Jahre 1932/33 resigniert feststellen, dass sich die jeweiligen Vorstellungen nicht vereinbaren ließen, seine Mitarbeit heftig kritisiert wurde und im Stadtrat nicht länger gewünscht war. Er legte im August 1933 sein Mandat nieder.

Am 20. September 1935 starb Dr. Wiedeburg im Alter von 63 Jahren. Auf dem Friedhof in Bad Blankenburg findet man noch seinen Grabstein. Doch die meisten Spuren Dr. Wiedeburgs finden sich nach wie vor auf dem Anwesen Schwarzeck, welches untrennbar mit ihm verbunden ist und immer sein wird.

Quellen:
Buch „Sanitätsrat Dr. med. Wiedeburgs Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ von 1914
Chronik von Schloß und Ort Elgersburg von Dr. med. Wiedeburg von 1901
Bad Blankenburg im Wandel der Zeiten von Karl M. Krause von 1926
Rudolstädter Heimatheft, Beitrag von Dr. W. Künzel: Sanitätsrat Dr. Karl Leonhard Paul Wiedeburg“
Buch „Sanitätsrat Dr. med. Wiedeburgs Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ von 1932
Abhandlung von Dr. Wiedeburg: „Das elektrische Vierzellenbad nach Dr. Schnee“
Buch „Dietrich Eckart“ von Paul Hermann Wiedeburg von 1939
Broschüre vom Waldsanatorium Schwarzeck anlässlich der Eröffnung der Abteilung für Naturheilkunde von 1935
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